Abmahnung vermeiden: So schützen Sie Ihren Onlineshop
Ist ja noch nie was passiert…“, so denken viele Onlineshop-Betreiber:innen, bis plötzlich die Abmahnung im Postfach landet. Wir erklären Ihnen, warum rechtliche Absicherung im E-Commerce kein „Nice-to-have“, sondern Pflicht ist – gerade im B2B.
Nur ein kleiner Fehler und plötzlich geht es um mehrere hundert Euro, Vertragsstrafen und jede Menge Stress. Die rechtliche Absicherung im Onlineshop zählt zu den Themen, die im E-Commerce-Alltag leicht aus dem Blick geraten. Verständlich, zwischen Technik, Sortimentspflege und Kundenservice bleibt oft wenig Zeit für Juristendeutsch und Paragraphen. Doch genau diese Nachlässigkeit kann teuer werden. Schon unscheinbare Kleinigkeiten wie eine fehlerhafte AGB oder eine lückenhafte Datenschutzerklärung reichen aus, um eine Abmahnung auszulösen.
Wie schnell so ein Fall eintreten kann, zeigt das prominente Beispiel der Vodafone GmbH. Im Juni 2025 verhängte die Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreihei (BfDI). zwei Geldbußen in Höhe von insgesamt 45 Millionen Euro gegen das Unternehmen. Anlass waren Verstöße gegen zentrale Bestimmungen der DSGVO. Insbesondere im Zusammenhang mit der Einbindung externer Vertriebspartner sowie sicherheitsrelevanter Prozesse im digitalen Kundenkontakt. Dabei ging es sowohl um die Kommunikation mit privaten Endkunden als auch um Prozesse im Geschäftskundenbereich.
Was gehört zur rechtlichen Absicherung eines Onlineshops?
Das Beispiel zeigt, schon einzelne Versäumnisse können weitreichende Folgen haben. Umso wichtiger ist es, zentrale rechtliche Aspekte im Blick zu behalten und den Shop regelmäßig zu prüfen.
Bevor wir in die Details gehen noch ein Hinweis: Jeder Onlineshop ist anders. Zielgruppe, Funktionsumfang und rechtliche Rahmenbedingungen unterscheiden sich je nach Branche, Ausrichtung und Vertriebsweg. Was für den einen Shop passt, kann beim nächsten rechtlich problematisch sein. Deshalb ist es wichtig, sich nicht auf Standardlösungen zu verlassen, sondern sich genau zu informieren, welche Regelungen und Pflichten im eigenen Fall gelten.
Der folgende Überblick ersetzt daher auch keine Rechtsberatung, sondern zeigt typische Bereiche, die beachtet werden sollten. Für eine fundierte Beratung und Prüfung empfehlen wir einen Rechtsexperten hinzuzuziehen, der sich auf E-Commerce spezialisiert hat.
Rechtliche Aspekte: Darauf sollten Sie in Ihrem Shop achten
Technisch geschützter Zugang bei B2B-Shops: Ein bloßer Hinweis „nur für Geschäftskund:innen“ reicht nicht aus. Wer rechtlich sauber im B2B handeln will, sollte den Shop technisch so absichern, dass tatsächlich nur gewerbliche Kund:innen dort bestellen können – beispielsweise durch eine verpflichtende USt-ID bei der Registrierung oder einem geschlossenen Login-Bereich.
Korrektes Impressum nach § 5 DDG: Ein Impressum ist Pflicht, egal ob an Unternehmen oder an Privatpersonen verkauft wird. Das Impressum sollte leicht auffindbar sein, von jeder Seite oder Unterseite des Shops aus aufgerufen werden können und dabei alle gesetzlich vorgeschriebenen Angaben enthalten. Dazu zählen unter anderem: Name, Anschrift, E-Mail, Telefon und ggf. der Handelsregistereintrag sowie die USt-ID.
DSGVO-konforme Datenschutzerklärung: Besucher:innen sind klar und verständlich darüber zu informieren, welche Daten erhoben werden und auf welcher rechtlichen Grundlage das passiert. Darunter fallen zum Beispiel Tracking, Kontaktformulare, Newsletter aber auch eingebettete Dienste wie Google Maps.
AGB, die zum Geschäftsmodell des Unternehmens passen: Allgemeine Geschäftsbedingungen helfen dabei, Regeln zu klären. Darunter können Lieferbedingungen, Zahlungsfristen aber auch Eigentumsvorbehalt und Haftungen fallen. Achtung: Die AGB müssen zum Angebot des Onlineshops passen und sollten nicht einfach kopiert werden.
Korrekte Preisangaben (inkl. Hinweis auf Versandkosten und Mehrwertsteuer): Preise sollten transparent dargestellt werden. Im B2B-Onlineshop genügen Nettopreise mit dem Hinweis „zzgl. MwSt“. Auch Versandkosten sollten vor dem Kauf klar einsehbar sein können.
Cookie-Banner mit Opt-In bei Tracking-Tools: Für den Einsatz von Tracking- und Marketing-Cookies ist die aktive Zustimmung der Nutzer:innen erforderlich. Ein DSGVO-konformes Cookie-Banner ist Pflicht, wenn Google Analytics, Facebook Pixel oder ähnliche Tools genutzt werden. Lediglich technisch notwendige Cookies sind ohne Opt-In erlaubt.
Klare Regeln zu Widerruf, Lieferung, Haftung etc.: Auch im B2B-Bereich sind klare Regeln notwendig: Gibt es ein Rückgaberecht? Wer trägt das Risiko beim Versand? Was passiert bei Schäden oder Verspätungen? Diese Punkte gehören klar geregelt in die AGB oder direkt auf die Website.
Auftragsverarbeitungsverträge (AVV) mit Dienstleistern (Hosting, Newsletter, Tools): Werden personenbezogene Daten verarbeitet (z. B. über den Webhoster, einem Newsletter-Tool oder dem CRM), wird ein Auftragsverarbeitungsvertrag benötigt. Er ist eine Pflicht nach DSGVO und regelt, wie mit den Daten umgegangen wird.
Warum muss ich meinen Onlineshop weiterhin regelmäßig prüfen?
Die rechtlichen Anforderungen im E-Commerce sind kein statisches Regelwerk, sie entwickeln sich ständig weiter. 2018 war es die DSGVO, die viele Umstellungen erforderlich machte. 2025 ist mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz die nächste große Veränderung gestartet.
Auch abseits solcher Meilensteine ändern sich Gesetze, Pflichten und Urteile laufend – etwa zur Preisangabe, zum Umgang mit Tracking-Tools oder zur Kennzeichnungspflicht.
Wer hier nicht regelmäßig nachjustiert, riskiert Abmahnungen oder Bußgelder. Ein regelmäßiger Rechts-Check schützt daher nicht nur vor rechtlichen Folgen, sondern signalisiert auch Professionalität und Verlässlichkeit gegenüber Kund:innen und Geschäftspartner:innen.