Cybersecurity im E-Commerce: 5 unterschätzte Risiken - und was Sie als Shopbetreiber beachten sollten
Im E-Commerce läuft alles digital – vom Checkout über die Zahlungsabwicklungen bis hin zu Produktdaten und Kundendaten. Doch während Shops technisch immer besser werden, werden auch die Angriffe dank KI und Co. immer intelligenter. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen 5 Risiken und wie Sie diese vermeiden können.

Die Bedrohungen kommen nicht immer aus dunklen Kellern voller Hacker – manchmal sitzt sie im eigenen Büro. Cybersecurity ist längt kein IT-Thema mehr, sondern ein unternehmerisches Risiko. Wer heute im E-Commerce verkauft, verwaltet Kundeninformationen, Zahlungsprozesse und Marktplatzintegrationen. Genau das, was Angreifer wollen.
Leider greifen noch immer viele Schutzmaßnahmen zu spät oder zielen am Alltag vorbei. Zeit, das zu ändern. Im Folgenden stellen wir Ihnen 5 Risikomöglichkeiten vor und was Sie dagegen tun können.
Risiko 1: Automatisierte Angriffe & Bots
Das Problem: KI-basierte Tools ermöglichen es Angreifern, tausende Logins pro Sekunde zu testen oder Fake-Accounts in großer Zahl zu erstellen. Viele Shops bemerken solche Attacken erst, wenn das System langsamer wird oder verdächtige Bestellungen auftauchen. Dann ist es meist zu spät und ein erheblicher Schaden entstanden.
Das können Sie tun: Setzen Sie auf Systeme, die ungewöhnliches Verhalten automatisch erkennen – zum Beispiel Anmeldeversuche aus ungewohnten Regionen oder untypische Uhrzeiten. Auch der Einsatz von Bot-Detection und sogenannten Rate Limits hilft, automatisierte Angriffe einzudämmen. Wichtig ist, dass verdächtige Aktivitäten regelmäßig überprüft werden – nicht erst, wenn bereits Schaden entstanden ist. Eine KI kann hier unterstützen, indem sie Muster erkennt, die dem Menschen entgehen würden.
Risiko 2: Veraltete Software und Plugins
Das Problem: Viele Angriffe zielen auf bekannte Schwachstellen in alten Shop-Versionen oder Plugins. Im Tagesgeschäft fehlt oft die Zeit, Updates sofort einzuspielen – und genau das nutzen Angreifer aus.
Das können Sie tun: Betrachten Sie Updates nicht als Störung im Betriebsablauf, sondern als Sicherheitsmaßnahme. Ein konsequentes Patch-Management sorgt dafür, dass Schwachstellen gar nicht erst ausgenutzt werden können. Nutzen Sie außerdem automatische Update-Checks, prüfen Sie regelmäßig alte oder inaktive Plugins auf Sicherheitslücken und entfernen Sie, was nicht mehr gebraucht wird. Noch wichtiger: Benennen Sie eine klare Verantwortlichkeit – jemand, der dafür sorgt, dass Sicherheits-Updates nicht im Tagesgeschäft untergehen
Risiko 3: Menschliche Fehler (Social Engineering & KI-Pishing)
Das Problem: Angriffe per E-Mail oder Messenger werden durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz deutlich raffinierter. Texte und Absender wirken glaubwürdig, Anfragen realistisch. Selbst erfahrene Mitarbeitende können so getäuscht werden – besonders, wenn Abläufe hektisch sind oder Entscheidungen schnell getroffen werden müssen.
Das können Sie tun? Sensibilisierungen im Team vornehmen. Klare Richtlinien haben, wie mit Zahlungsanweisungen und Zahlungsdaten umzugehen ist. Tools wie Absenderverifizierungen aktivieren, beispielsweise SPF, DKIM etc. und vor allem „Security Awareness“ als Teil der Unternehmenskultur begreifen und nicht als lästige Pflicht sehen.
Risiko 4: Fehlende Trennung von Rechten und Rollen
Das Problem: In vielen gewachsenen E-Commerce-Strukturen kann fast jeder alles – von der Änderung des Produktpreises bis zum Admin-Login. Das mag im Alltag bequem sein, öffnet aber Tür und Tor für Missbrauch oder Manipulation, sobald ein Zugang in die falschen Hände gelangt ist.
Das können Sie tun? Definieren Sie klare Rollen: Wer darf Bestellungen bearbeiten, wer darf Benutzer anlegen, und wer hat Zugriff auf sensible Daten? Orientieren Sie sich dabei an dem Prinzip „so wenig Rechte wie möglich, so viel wie nötig“. Rollen und Nutzerkonten sollten darüberhinaus regelmäßig überprüft und inaktive Zugänge gelöscht werden. Dadurch sinkt das Risiko, dass alte oder ungenutzte Accounts unbemerkt ausgenutzt werden können.
Risiko 5: Keine Reaktion im Ernstfall
Das Problem: Wenn es tatsächlich zu einem Angriff oder Datenleck kommt, wissen viele Unternehmen nicht, wer was tun soll. Während intern noch nach Verantwortlichen gesucht wird, steigt der Schaden – sowohl finanziell als auch reputationsbezogen.
Das können Sie tun? Erstellen Sie einen klaren Notfallplan mit definierten Zuständigkeiten und Kommunikationswegen. Testen Sie regelmäßig, ob Ihre Backup-Strategien tatsächlich funktionieren, und binden Sie externe Partner wie Hosting- oder IT-Dienstleister frühzeitig ein.
Wer vorbereitet ist, bleibt handlungsfähig
Der Onlinehandel lebt von Geschwindigkeit und Automatisierung – aber genau das macht ihn auch angreifbar. Sicherheit bedeutet heute nicht, Mauern zu bauen, sondern Überblick zu behalten. Unternehmen, die Cybersecurity strategisch denken, handeln nicht aus Angst, sondern aus Verantwortung. Denn wer vorbereitet ist, bleibt handlungsfähig – egal, was passiert.